Predigt am 24.10.2010

Epheser 6,10-17

(nach: das lebendige Buch)

Für euch alle gilt: Werdet stark durch den Glauben an Christus und im Vertrauen auf seine Macht! Greift zu den Waffen Gottes, damit ihr alle heimtückischen Anschläge des Teufels abwehren könnt!

Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese finstere Welt herrschen und unsichtbar ihr unheilvolles Wesen treiben.

Darum zieht die Waffen Gottes an! Nur gut gerüstet könnt ihr den Mächten des Bösen widerstehen, wenn es zum Kampf kommt.

So steht nun fest!

Die Wahrheit Gottes ist euer Gürtel und seine Gerechtigkeit eure Rüstung! Die Bereitschaft, überall zu verkündigen, dass Gott Frieden mit uns geschlossen hat, die tragt als Stiefel an euren Füßen!

Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr die feurigen Pfeile des Teufels auslöschen könnt.

Die Gewissheit, dass Jesus Christus euch gerettet hat, ist euer Helm, der euch schützt.

Und nehmt das Wort Gottes! Es ist das Schwert, das euch der Heilige Geist gibt.

Ihr fragt, wie ihr zu diesen Waffen kommt?

Hört nie auf, zu bitten und zu beten!

Gottes Heiliger Geist wird euch dabei leiten. Bleibt wach und bereit! Bittet Gott mit Ausdauer für alle Christen in der Welt.

Betet auch für mich, damit Gott mir zur rechten Zeit das rechte Wort gibt und ich überall das Evangelium von Jesus Christus frei und offen verkündigen kann. Auch hier im Gefängnis will ich das tun. Betet darum, dass ich auch in Zukunft diese Aufgabe mit Freude erfülle, so wie Gott sie mir aufgetragen hat.

 

 

Liebe Gemeinde,

die theologische Forschung ist uneins darüber, ob der Epheserbrief tatsächlich von Paulus oder nicht doch von einem seiner Schüler stamme. Mir selbst leuchtet es unmittelbar ein, dass hier der Apostel aus dem Gefängnis an seine Gemeinde in Ephesus schreibt, um sie zu stärken. Und er selber braucht auch Stärkung. Darum bittet er die Mitchristen in Ephesus darum, für ihn zu beten.

Warum ist es nötig, dass Christen füreinander beten?

Alle Christen stehen in einem täglichen Kampf, schreibt Paulus. Und er meint nicht den Kampf um das tägliche Brot, den Kleinkrieg in der Kindererziehung, die Reibereien, die einer in seiner Ehe bewältigt oder die Überbelastung durch Arbeit. Er meint nicht die alltägliche Last und Mühe des menschlichen Lebens, die Mühe, die das ist, für seinen Lebensunterhalt zu sorgen und die alltäglichen Probleme zu lösen. Paulus meint einen anderen Kampf, und der ist nicht zum Spaßen. Er beschreibt diesen Kampf so:

„Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese finstere Welt herrschen und unsichtbar ihr unheilvolles Wesen treiben.“

Ich weiß nicht, was euch jetzt so einfällt. Ich finde diesen Satz fast ein wenig gruselig, so wie in der Geisterbahn vielleicht, oder wie an Halloween, wo Menschen sich an bösen Fratzen erfreuen und am Dunklen, am Nervenkitzel des Grausigen Befriedigung eines Bedürfnisses suchen, das das Leben über den Alltag hinaushebt. Aber Geisterbahn und Halloween wäre vielleicht eher noch harmlos gegen das wovon der Apostel spricht. Paulus rechnet tatsächlich mit den Mächten des Bösen, deren Ziel es ist, einen Menschen, der an Jesus Christus glaubt, von Christus wegzulocken, so dass er den Glauben und das Heil verliert. Jesus hat auch mit diesen Mächten gerechnet. Beim Abendmahl mit den Jüngern, am Abend vor seiner Kreuzigung sagt er zu Simon Petrus im Lukasevangelium 22,31:“ Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, dass er euch sieben darf, wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhört.“ Der Satan hat es auf die abgesehen, die sich um das Reich Gottes mühen und die Gott dazu berufen hat. Auch Jesus selber kannte die Erfahrung des Bösen am eigenen Leib.

Nach seiner Taufe geht Jesus in die Wüste um zu beten und mit Gott allein zu sein. Und gerade dort, wo Jesus ganz bei Gott ist und Gottes Herrlichkeit in ihm und um ihn ist, da kommt der Durcheinanderwerfer, der Satan und nützt den Hunger Jesu aus, den er nach 40-tägigem Fasten verspürt. Er drängt sich zwischen Jesus und seinen Vater und säuselt ach so fromm: Wenn Du Gottes Sohn bist, dann ist es für dich ein Leichtes aus den Steinen der Wüste Brot zu schaffen! Wie teuflisch dieser Vorschlag ist, merkt gar nicht jeder auf Anhieb! Aber Jesus merkt es! Muss Jesus dem Satan wirklich beweisen, dass er Gottes Sohn ist? Wenn er sich dazu entschließt, ist er sich da nicht ganz sicher! Doch für Jesus gibt es daran keinen Zweifel: Gott steht hinter ihm, ganz und gar. Das will Jesus nicht in Frage stellen, auch nicht, was in den 40 Wüstentagen zwischen ihm und dem Vater geredet wurde. Gottes Zusagen in Zweifel zu ziehen oder darstellen zu müssen, was ihm bei seiner Taufe zugesprochen wurde: Du bist mein lieber Sohn! das machte sich schlecht für den Sohn Gottes! Jedoch der Satan sucht listig eine undichte Stelle im Gottvertrauen Jesu, um ihn und den ganzen Heilsplan Gottes zu zerstören. Aber Jesus durchschaut den Satan und antwortet fest: „ Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund geht!“ Mit dem Schwert des Wortes Gottes hat Jesus den Satan abgewehrt.

Mit uns ganz normalen Menschen hat der Satan leichteres Spiel. Ich stelle mir die Christen in Ehpesus vor. Sie mussten in einer ihnen nicht wohlgesonnenen Umwelt leben und arbeiten. Sie waren weder bei den Nachbarn noch bei den staatlichen Stellen gern gesehen und gelitten. Verleumdung, Konfiszierung des Eigentums, Überfälle oder gar Verhaftungen waren keine Seltenheit. Da kann sich einer schon mit der Zeit überlegen, ob er noch zu Jesus Christus gehören will, oder ob es nicht viel einfacher ist, wie alle andern ein Leben ohne Christus zu führen und Gott den Rücken zuzukehren. Eine teuflische Versuchung! Da kämpft einer nicht mehr mit Fleisch und Blut, in gewisser Weise natürlich schon, nämlich mit seinem eigenen Fleisch und Blut, das ohne Angst und Schmerzen leben will. Aber der, der so in die Enge treibt, dass der Glaube in Frage steht, ist nicht aus Fleisch und Blut. Der hat größere Gewalt.

Da ist der Pfarrer, der sein Leben lang im Dienst des Evangeliums stand. Ausgerechnet der stirbt elendiglich an Krebs. Das wird für viele Gemeindeglieder zur Anfechtung. Womit hat er das verdient. Warum tut Gott so etwas?

Oder warum nimmt er die junge, glaubende Mutter fort von ihrem Kind? Für die Menschen, die so etwas erleben müssen, steht der Glaube auf Messers Schneide, kommt alles ins Wanken. Paulus meint. Hier kämpfen wir nicht mit Fleisch und Blut, sondern mit Mächtigerem, mit den Gewalten des Bösen.

Hiob im Alten Testament fällt mir ein, den der Satan prüfen darf mit dem Verlust all seiner Kinder und der eigenen, ekligen Krankheit.

Auch Hiob kämpft nach dem Zeugnis der Bibel nicht mit Fleisch und Blut, sondern mit der Arglist des Satans, der denen an die Haut will, die sich treu zu Gott halten. Es ist, als könne er das nicht haben, dass Gott gelobt und geliebt wird. Darum will er die Lobenden und Liebenden zerstören.

Oder ganz am Anfang der Menschengeschichte mit Gott, als Gott verbot von dem Baum der Erkenntnis zu essen, da kommt die Schlange und lispelt listig der Eva ins Ohr: Sollte Gott wirklich gesagt haben…? Ob es nun eine Schlange ist, oder eine Stimme in uns selber, das Ergebnis ist dasselbe, wenn wir anfangen solchen Stimmen zuzuhören und zu folgen. Sollte Gott wirklich gesagt haben, du sollst nicht ehebrechen? So von hinterm Wald kann Gott doch nicht sein, das macht doch heute fast jede und jeder! Nein, Gott hat wirklich und wahrhaftig gesagt, du sollst nicht ehebrechen. Manchmal stehen wir Christen mit dieser Lebenshaltung allein auf einsamem Posten. Die Ehe ist heilig, nicht von uns her, aber von Gott her. Das gilt! Die Welt kann auch uns anstecken mit der lebensvernichtenden Lässigkeit in Beziehungsfragen, kann uns  unsicher machen, die Wahrheit verwässern, Gottes Wort relativieren und beliebig machen. Aber Paulus ruft uns zu: SO STEHT NUN FEST!

Wir haben  nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit wesentlich stärkeren Mächten. Es gilt zu widerstehen.

Wir hier in Deutschland werden nicht verfolgt oder verleumdet, wie die Christen in Ephesus. Wir werden als Christen höchstens nicht ernst genommen. Uns passiert es vielleicht, dass jemand zu uns sagt: Wie kannst Du nur so denken! Was kümmert dich denn der andere? Der ist doch für sich selbst verantwortlich! Oder: Da wundert sich etwa jemand, wenn wir nicht Gleiches mit Gleichem vergelte und halten uns für blöde, weil wir nicht zurückschlagen. Leben im Geist Jesu, das fällt bereits als ungewöhnlich auf. Sind wir Christen schon ein wenig exotisch für unsere Zeitgenossen? Für manche sicherlich. Unsere Art zu denken und zu fühlen ist ihnen fremd. Manchmal fühle ich mich dann fremd in meiner Umgebung. Und doch wissen wir ja als Christen, dass der Geist Jesu in uns ist und uns nachgewiesenermaßen anders denken lässt als Menschen, die ihn nicht kennen. Es gilt aber, bei Jesus zu bleiben und in seinem Geist unser Leben zu leben.

SO STEHT NUN FEST!

Das aber liegt nicht allein in unserer Macht. Damit es gelingen kann, dem Bösen zu widerstehen, legt Gott uns so etwas wie geistliche Waffen bereit, mit denen wir uns gegen die listigen Anschläge des Bösen wehren können. Paulus zählt da ein ganzes Waffenarsenal auf. Jedoch, solche Waffen tragen Soldaten kaum!

Da ist zunächst ein Gürtel, der heißt: Wahrheit! Damit soll ein Christ sich gürten. Beim Schwur legten sich die Alten die Hand über den Schoß. Dort ist der Ort der Wahrhaftigkeit. Das war so viel gesprochen wie: bei meinem Leben! Ein reines Herz zu haben, ist die beste Waffe gegen den Satan. In einem wirklich reinen Herzen kann er einfach mit gar nichts landen. Solch ein reines Herz schenkt der Heilige Geist. Da gehen Menschen sicheren Trittes an den tiefsten Abgründen vorbei und fallen nicht hinein. Gott legt uns einen Brustpanzer hin, der Gerechtigkeit heißt. Ein Christ weiß, selbst wenn mich mein eigenes Gewissen verklagt, dass ich ein Sünder bin und Dunkles mein Leben schuldig spricht, so ist doch Christus größer als mein Herz und hüllt mich ein in seine Gerechtigkeit. Die darf ich allem Bösen entgegenhalten und laut schreien: Ich gehöre Christus! Ich bin sein! Ich bin  nicht des Bösen. Ich bin frei. - Das ist eines Christen Kriegsgeschrei. Jesus Christus ist mein Herr und sonst nichts und niemand. Und er ist mächtiger als alle Mächte und Gewalten. Sie müssen ihm untertan sein. Christus ist mächtiger als alle Stimmen, die uns zum Hassen verführen wollen, oder zur Verzweiflung oder zum Fallenlassen unseres Glaubens.

Da liegt noch so eine Schutzwaffe bereit. Das ist der Helm des Heils. Jeder von uns weiß, dass Christus uns erlöst und zu Gott hin gerettet hat. In diese Gewissheit tauchen wir ein, wenn uns Not bedrängt und Zweifel aufkeimt. Ganz fest ziehen wir diesen Helm über. Da sind Kopfhörer drin, die uns zusprechen: Dein Gott lässt dich nicht fallen!

Und dann liegt da noch ein Schwert für den Nahkampf. Jesus hat es in der Wüste dem Satan gegenüber meisterhaft gebraucht! Er hat sich mit dem Wort Gottes gegen Satan gewehrt.

Das Wort Gottes ist der Schatz, der uns immer wieder rettet, aufrichtet, tröstet, leitet und zurechtbringt. Man kann sich daran festhalten, man kann sich damit wehren. Man kann es sich in schlaflosen Nächten selber vorsagen bis der Friede einkehrt. Man kann sich an solch ein Gotteswort klammern wie ein Ertrinkender: Der Herr ist mein Licht und  mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?

SO STEHT NUN FEST! Werdet stark im Herrn! An den Waffen muss man sich üben, auch im echten Militärdienst, damit sie wirksam eingesetzt werden können. Der Heilige Geist lehrt die Christen, die Waffenrüstung, die Gott uns bereitlegt, recht zu brauchen. Am allermeisten aber das Gebet, das Berge versetzt und Wirklichkeit verändert und Hilfe schafft, wo alles verloren scheint.

Wir feiern heute das Abendmahl Jesu. Das schenkt er uns, damit wir stark werden in ihm. Er schenkt uns Kraft von seiner Kraft, damit wir den Glauben durchhalten und die Hoffnung und die Liebe bis er kommt. Nicht müde werden, sondern wach bleiben und alles von ihm erwarten, alles! An die Philipper schreibt Paulus: Der, der in euch das gute Werk angefangen hat, der wird es auch vollenden bis zum Tag Jesu Christi.

Daran lasst uns festhalten. Der Christus, der nun der Herr ist über alle Mächte und Gewalten, der wird uns ans Ziel bringen.

AMEN

Epheser 6,10-17

(nach: das lebendige Buch)

Für euch alle gilt: Werdet stark durch den Glauben an Christus und im Vertrauen auf seine Macht! Greift zu den Waffen Gottes, damit ihr alle heimtückischen Anschläge des Teufels abwehren könnt!

Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese finstere Welt herrschen und unsichtbar ihr unheilvolles Wesen treiben.

Darum zieht die Waffen Gottes an! Nur gut gerüstet könnt ihr den Mächten des Bösen widerstehen, wenn es zum Kampf kommt.

So steht nun fest!

Die Wahrheit Gottes ist euer Gürtel und seine Gerechtigkeit eure Rüstung! Die Bereitschaft, überall zu verkündigen, dass Gott Frieden mit uns geschlossen hat, die tragt als Stiefel an euren Füßen!

Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr die feurigen Pfeile des Teufels auslöschen könnt.

Die Gewissheit, dass Jesus Christus euch gerettet hat, ist euer Helm, der euch schützt.

Und nehmt das Wort Gottes! Es ist das Schwert, das euch der Heilige Geist gibt.

Ihr fragt, wie ihr zu diesen Waffen kommt?

Hört nie auf, zu bitten und zu beten!

Gottes Heiliger Geist wird euch dabei leiten. Bleibt wach und bereit! Bittet Gott mit Ausdauer für alle Christen in der Welt.

Betet auch für mich, damit Gott mir zur rechten Zeit das rechte Wort gibt und ich überall das Evangelium von Jesus Christus frei und offen verkündigen kann. Auch hier im Gefängnis will ich das tun. Betet darum, dass ich auch in Zukunft diese Aufgabe mit Freude erfülle, so wie Gott sie mir aufgetragen hat.

 

 

Liebe Gemeinde,

die theologische Forschung ist uneins darüber, ob der Epheserbrief tatsächlich von Paulus oder nicht doch von einem seiner Schüler stamme. Mir selbst leuchtet es unmittelbar ein, dass hier der Apostel aus dem Gefängnis an seine Gemeinde in Ephesus schreibt, um sie zu stärken. Und er selber braucht auch Stärkung. Darum bittet er die Mitchristen in Ephesus darum, für ihn zu beten.

Warum ist es nötig, dass Christen füreinander beten?

Alle Christen stehen in einem täglichen Kampf, schreibt Paulus. Und er meint nicht den Kampf um das tägliche Brot, den Kleinkrieg in der Kindererziehung, die Reibereien, die einer in seiner Ehe bewältigt oder die Überbelastung durch Arbeit. Er meint nicht die alltägliche Last und Mühe des menschlichen Lebens, die Mühe, die das ist, für seinen Lebensunterhalt zu sorgen und die alltäglichen Probleme zu lösen. Paulus meint einen anderen Kampf, und der ist nicht zum Spaßen. Er beschreibt diesen Kampf so:

„Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese finstere Welt herrschen und unsichtbar ihr unheilvolles Wesen treiben.“

Ich weiß nicht, was euch jetzt so einfällt. Ich finde diesen Satz fast ein wenig gruselig, so wie in der Geisterbahn vielleicht, oder wie an Halloween, wo Menschen sich an bösen Fratzen erfreuen und am Dunklen, am Nervenkitzel des Grausigen Befriedigung eines Bedürfnisses suchen, das das Leben über den Alltag hinaushebt. Aber Geisterbahn und Halloween wäre vielleicht eher noch harmlos gegen das wovon der Apostel spricht. Paulus rechnet tatsächlich mit den Mächten des Bösen, deren Ziel es ist, einen Menschen, der an Jesus Christus glaubt, von Christus wegzulocken, so dass er den Glauben und das Heil verliert. Jesus hat auch mit diesen Mächten gerechnet. Beim Abendmahl mit den Jüngern, am Abend vor seiner Kreuzigung sagt er zu Simon Petrus im Lukasevangelium 22,31:“ Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, dass er euch sieben darf, wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhört.“ Der Satan hat es auf die abgesehen, die sich um das Reich Gottes mühen und die Gott dazu berufen hat. Auch Jesus selber kannte die Erfahrung des Bösen am eigenen Leib.

Nach seiner Taufe geht Jesus in die Wüste um zu beten und mit Gott allein zu sein. Und gerade dort, wo Jesus ganz bei Gott ist und Gottes Herrlichkeit in ihm und um ihn ist, da kommt der Durcheinanderwerfer, der Satan und nützt den Hunger Jesu aus, den er nach 40-tägigem Fasten verspürt. Er drängt sich zwischen Jesus und seinen Vater und säuselt ach so fromm: Wenn Du Gottes Sohn bist, dann ist es für dich ein Leichtes aus den Steinen der Wüste Brot zu schaffen! Wie teuflisch dieser Vorschlag ist, merkt gar nicht jeder auf Anhieb! Aber Jesus merkt es! Muss Jesus dem Satan wirklich beweisen, dass er Gottes Sohn ist? Wenn er sich dazu entschließt, ist er sich da nicht ganz sicher! Doch für Jesus gibt es daran keinen Zweifel: Gott steht hinter ihm, ganz und gar. Das will Jesus nicht in Frage stellen, auch nicht, was in den 40 Wüstentagen zwischen ihm und dem Vater geredet wurde. Gottes Zusagen in Zweifel zu ziehen oder darstellen zu müssen, was ihm bei seiner Taufe zugesprochen wurde: Du bist mein lieber Sohn! das machte sich schlecht für den Sohn Gottes! Jedoch der Satan sucht listig eine undichte Stelle im Gottvertrauen Jesu, um ihn und den ganzen Heilsplan Gottes zu zerstören. Aber Jesus durchschaut den Satan und antwortet fest: „ Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund geht!“ Mit dem Schwert des Wortes Gottes hat Jesus den Satan abgewehrt.

Mit uns ganz normalen Menschen hat der Satan leichteres Spiel. Ich stelle mir die Christen in Ehpesus vor. Sie mussten in einer ihnen nicht wohlgesonnenen Umwelt leben und arbeiten. Sie waren weder bei den Nachbarn noch bei den staatlichen Stellen gern gesehen und gelitten. Verleumdung, Konfiszierung des Eigentums, Überfälle oder gar Verhaftungen waren keine Seltenheit. Da kann sich einer schon mit der Zeit überlegen, ob er noch zu Jesus Christus gehören will, oder ob es nicht viel einfacher ist, wie alle andern ein Leben ohne Christus zu führen und Gott den Rücken zuzukehren. Eine teuflische Versuchung! Da kämpft einer nicht mehr mit Fleisch und Blut, in gewisser Weise natürlich schon, nämlich mit seinem eigenen Fleisch und Blut, das ohne Angst und Schmerzen leben will. Aber der, der so in die Enge treibt, dass der Glaube in Frage steht, ist nicht aus Fleisch und Blut. Der hat größere Gewalt.

Da ist der Pfarrer, der sein Leben lang im Dienst des Evangeliums stand. Ausgerechnet der stirbt elendiglich an Krebs. Das wird für viele Gemeindeglieder zur Anfechtung. Womit hat er das verdient. Warum tut Gott so etwas?

Oder warum nimmt er die junge, glaubende Mutter fort von ihrem Kind? Für die Menschen, die so etwas erleben müssen, steht der Glaube auf Messers Schneide, kommt alles ins Wanken. Paulus meint. Hier kämpfen wir nicht mit Fleisch und Blut, sondern mit Mächtigerem, mit den Gewalten des Bösen.

Hiob im Alten Testament fällt mir ein, den der Satan prüfen darf mit dem Verlust all seiner Kinder und der eigenen, ekligen Krankheit.

Auch Hiob kämpft nach dem Zeugnis der Bibel nicht mit Fleisch und Blut, sondern mit der Arglist des Satans, der denen an die Haut will, die sich treu zu Gott halten. Es ist, als könne er das nicht haben, dass Gott gelobt und geliebt wird. Darum will er die Lobenden und Liebenden zerstören.

Oder ganz am Anfang der Menschengeschichte mit Gott, als Gott verbot von dem Baum der Erkenntnis zu essen, da kommt die Schlange und lispelt listig der Eva ins Ohr: Sollte Gott wirklich gesagt haben…? Ob es nun eine Schlange ist, oder eine Stimme in uns selber, das Ergebnis ist dasselbe, wenn wir anfangen solchen Stimmen zuzuhören und zu folgen. Sollte Gott wirklich gesagt haben, du sollst nicht ehebrechen? So von hinterm Wald kann Gott doch nicht sein, das macht doch heute fast jede und jeder! Nein, Gott hat wirklich und wahrhaftig gesagt, du sollst nicht ehebrechen. Manchmal stehen wir Christen mit dieser Lebenshaltung allein auf einsamem Posten. Die Ehe ist heilig, nicht von uns her, aber von Gott her. Das gilt! Die Welt kann auch uns anstecken mit der lebensvernichtenden Lässigkeit in Beziehungsfragen, kann uns  unsicher machen, die Wahrheit verwässern, Gottes Wort relativieren und beliebig machen. Aber Paulus ruft uns zu: SO STEHT NUN FEST!

Wir haben  nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit wesentlich stärkeren Mächten. Es gilt zu widerstehen.

Wir hier in Deutschland werden nicht verfolgt oder verleumdet, wie die Christen in Ephesus. Wir werden als Christen höchstens nicht ernst genommen. Uns passiert es vielleicht, dass jemand zu uns sagt: Wie kannst Du nur so denken! Was kümmert dich denn der andere? Der ist doch für sich selbst verantwortlich! Oder: Da wundert sich etwa jemand, wenn wir nicht Gleiches mit Gleichem vergelte und halten uns für blöde, weil wir nicht zurückschlagen. Leben im Geist Jesu, das fällt bereits als ungewöhnlich auf. Sind wir Christen schon ein wenig exotisch für unsere Zeitgenossen? Für manche sicherlich. Unsere Art zu denken und zu fühlen ist ihnen fremd. Manchmal fühle ich mich dann fremd in meiner Umgebung. Und doch wissen wir ja als Christen, dass der Geist Jesu in uns ist und uns nachgewiesenermaßen anders denken lässt als Menschen, die ihn nicht kennen. Es gilt aber, bei Jesus zu bleiben und in seinem Geist unser Leben zu leben.

SO STEHT NUN FEST!

Das aber liegt nicht allein in unserer Macht. Damit es gelingen kann, dem Bösen zu widerstehen, legt Gott uns so etwas wie geistliche Waffen bereit, mit denen wir uns gegen die listigen Anschläge des Bösen wehren können. Paulus zählt da ein ganzes Waffenarsenal auf. Jedoch, solche Waffen tragen Soldaten kaum!

Da ist zunächst ein Gürtel, der heißt: Wahrheit! Damit soll ein Christ sich gürten. Beim Schwur legten sich die Alten die Hand über den Schoß. Dort ist der Ort der Wahrhaftigkeit. Das war so viel gesprochen wie: bei meinem Leben! Ein reines Herz zu haben, ist die beste Waffe gegen den Satan. In einem wirklich reinen Herzen kann er einfach mit gar nichts landen. Solch ein reines Herz schenkt der Heilige Geist. Da gehen Menschen sicheren Trittes an den tiefsten Abgründen vorbei und fallen nicht hinein. Gott legt uns einen Brustpanzer hin, der Gerechtigkeit heißt. Ein Christ weiß, selbst wenn mich mein eigenes Gewissen verklagt, dass ich ein Sünder bin und Dunkles mein Leben schuldig spricht, so ist doch Christus größer als mein Herz und hüllt mich ein in seine Gerechtigkeit. Die darf ich allem Bösen entgegenhalten und laut schreien: Ich gehöre Christus! Ich bin sein! Ich bin  nicht des Bösen. Ich bin frei. - Das ist eines Christen Kriegsgeschrei. Jesus Christus ist mein Herr und sonst nichts und niemand. Und er ist mächtiger als alle Mächte und Gewalten. Sie müssen ihm untertan sein. Christus ist mächtiger als alle Stimmen, die uns zum Hassen verführen wollen, oder zur Verzweiflung oder zum Fallenlassen unseres Glaubens.

Da liegt noch so eine Schutzwaffe bereit. Das ist der Helm des Heils. Jeder von uns weiß, dass Christus uns erlöst und zu Gott hin gerettet hat. In diese Gewissheit tauchen wir ein, wenn uns Not bedrängt und Zweifel aufkeimt. Ganz fest ziehen wir diesen Helm über. Da sind Kopfhörer drin, die uns zusprechen: Dein Gott lässt dich nicht fallen!

Und dann liegt da noch ein Schwert für den Nahkampf. Jesus hat es in der Wüste dem Satan gegenüber meisterhaft gebraucht! Er hat sich mit dem Wort Gottes gegen Satan gewehrt.

Das Wort Gottes ist der Schatz, der uns immer wieder rettet, aufrichtet, tröstet, leitet und zurechtbringt. Man kann sich daran festhalten, man kann sich damit wehren. Man kann es sich in schlaflosen Nächten selber vorsagen bis der Friede einkehrt. Man kann sich an solch ein Gotteswort klammern wie ein Ertrinkender: Der Herr ist mein Licht und  mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?

SO STEHT NUN FEST! Werdet stark im Herrn! An den Waffen muss man sich üben, auch im echten Militärdienst, damit sie wirksam eingesetzt werden können. Der Heilige Geist lehrt die Christen, die Waffenrüstung, die Gott uns bereitlegt, recht zu brauchen. Am allermeisten aber das Gebet, das Berge versetzt und Wirklichkeit verändert und Hilfe schafft, wo alles verloren scheint.

Wir feiern heute das Abendmahl Jesu. Das schenkt er uns, damit wir stark werden in ihm. Er schenkt uns Kraft von seiner Kraft, damit wir den Glauben durchhalten und die Hoffnung und die Liebe bis er kommt. Nicht müde werden, sondern wach bleiben und alles von ihm erwarten, alles! An die Philipper schreibt Paulus: Der, der in euch das gute Werk angefangen hat, der wird es auch vollenden bis zum Tag Jesu Christi.

Daran lasst uns festhalten. Der Christus, der nun der Herr ist über alle Mächte und Gewalten, der wird uns ans Ziel bringen.

AMEN

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