Konfirmationspredigt 2023 zu Matthäus 5,8

Liebe Gemeinde, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,

heute geht es um unser Herz. Wenn wir von einem Menschen sagen: "Der hat das Herz auf dem rechten Fleck!"- dann meinen wir, dass man von diesem Menschen Gutes erwarten kann, dass er die Lage eines anderen Menschen richtig einzuschätzen weiß und dann auch hilfreich zur Seite ist, wenn es nötig wird.

Konfirmation 2023
Foto: Michael Moser

Liebe Gemeinde, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,

heute geht es um unser Herz. Wenn wir von einem Menschen sagen: "Der hat das Herz auf dem rechten Fleck!"- dann meinen wir, dass man von diesem Menschen Gutes erwarten kann, dass er die Lage eines anderen Menschen richtig einzuschätzen weiß und dann auch hilfreich zur Seite ist, wenn es nötig wird.

Wenn wir von einem Menschen sagen, "Der hat ein Herz aus Stein!"- dann weiß jeder - Vorsicht, schau, dass du mit dem besser nichts zu tun bekommst, denn der hat niemals Mitgefühl. Heute sagt man dann auch, dass so ein Mensch keine Sozialkompetenz besitzt. Wenn der Lehrer oder die Lehrerin ein Herz aus Stein hat, dann Gnade der Klasse und wenn ein Chef ein Herz aus Stein hat, dann ist es geradeso und alle wollen bloß fort aus so einer Firma.


Jesus hatte das Herz auf dem rechten Fleck und konnte unwahrscheinlich liebevoll mit anderen Menschen umgehen, bis heute übrigens kann er das. Und er gießt seinen Leuten sozusagen die Liebe Gottes ins Herz, so dass sie das auch können, liebevoll mit anderen Menschen umgehen.
Wir haben uns im Konfirmandenunterricht viele Geschichten von Jesus angeschaut und haben immer wieder festgestellt, wie offen und ohne Vorurteile Jesus auf andere zuging, selbst wenn er wusste, mit welchen zwielichtigen Leuten er es zu tun bekam. Immer hat Jesus ihnen ihre Würde als Menschen zuerkannt und ist ihnen mit Achtung begegnet. Das war für viele von ihnen so wunderbar, dass sie ein neues Leben anfingen.
Wer heute Christ ist, den hat der Lifestyle von Jesus überzeugt und der sagt, ja, das ist gut so, denn die Liebe ist am Ende immer das Richtige. Mit noch so viel Verbieten und Schimpfen wirst Du dein Kind nicht erziehen, aber wenn du es liebst, dann schon. So macht es Gott mit uns auch. Er geht mit ganz viel Liebe ans Werk, wird ein kleines Kind in der Krippe und stirbt den Menschentod am Kreuz, nur um uns zu sagen: Seht, so sehr liebe ich Euch, dass ich euer Leben teile, von der Geburt bis in den Tod.
Manchen Menschen geht beim Anblick der Liebe Gottes das Herz auf und sie lassen die Liebe Gottes an sich heran und in ihr Herz hinein und finden so Sinn und Erfüllung und ihr Glück. Und dann erwidern sie die Liebe Gottes so, dass sie ihm dankbar sind und mit ihren Menschenbrüdern und Menschenschwestern liebevoll umgehen.
Heute wollt ihr, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, sagen, wir wollen zu den Menschen gehören, die Gottes Liebe in ihr Herz lassen. Und von denen sagt Jesus, dass sie ein reines Herz haben und Gott schauen werden.
So lesen wir es in der Bergpredigt: "Glücklich zu preisen sind, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott sehen!" Mt 5,8

Gott selber macht Herzen rein, so dass sie es lassen können, schlecht über andere zu denken und zu reden, um sich selber gut zu fühlen. Das hat einer nicht mehr nötig, wenn er weiß, dass Gott ihn liebhat, genauso wie er oder sie ist. Dann kann ich mir selbst auch wertvoll genug sein, einfach gut so wie ich bin und muss nicht andere herabsetzen, um mich gut zu fühlen.
Ein reines zu Herz haben heißt: Wie ein Kind davon ausgehen, dass ich okay bin und liebenswert und dann ist es der andere für mich automatisch auch liebenswert und ich begegne ihm ohne alle Vorurteile. Dabei wird das Leben schön, wenn wir einander nicht von vorneherein mit Misstrauen und allzu großer Vorsicht begegnen müssen.
Als ich ein Kind war, da gab es dieses berühmte Kindergebet: Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.
Meine Eltern haben es jeden Abend mit mir gebetet. Als ich im Studium war, hat man über dieses Gebet gelächelt. Jetzt denke ich, wo ich alt geworden bin, dieses Gebet ist gar nicht dumm, denn genau darum geht es: Jesus soll doch in unserem Herzen wohnen, dann ist es tatsächlich rein. Und dann hat alles Dumme, Schlechte, Misstrauen und unnötig Kraftraubende keinen Platz mehr und darf uns nicht bestimmen.
Wenn Jesus mit Misstrauen auf die Leute zugegangen wäre und mit der Vorsicht derer, die schon oft verletzt worden sind, dann hätte er Menschen nicht heilmachen können an Leib und Seele. Aber genau das hat er getan. Und er hatte keine Angst davor, verletzt oder gedemütigt zu werden. Er ging aufrecht auf andere zu und wusste Gott hinter sich.
"Glücklich zu preisen sind, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott sehen!" Mt 5,8
Den Menschen, die ein reines Herz haben, verspricht Jesus, dass sie Gott sehen werden. Das ist schon gewaltig! Gott sehen! Das durften nicht mal Mose oder Elia. Gott schauen, das tötet einen Menschen aus Fleisch und Blut. Das geht nicht. Darum stellt Gott Mose in eine Felsnische und er darf ihm nur hinterherschauen. Und Elia darf nur seine Stimme hören. Gott sehen, das ist ein Versprechen, das erst im Reich Gottes eingelöst wird, in Gottes Welt, nicht hier in unserer irdischen Welt.
Aber Gott schauen, das könnte auch heißen, dass Menschen mit einem reinen Herzen offen dafür sind, Gott zu begegnen - in ihrem Herzen, seine Stimme hören können und aus seiner Kraft leben und handeln können.
Solche Leute werden auch barmherzig mit andern sein, werden auf Gewalt in Worten und Taten verzichten, werden sich überall, wo sie auftauchen um Frieden bemühen und sich für Gerechtigkeit einsetzen.
Menschen, die mit Gott auf Tuchfühlung leben, die werden Salz und Licht für die Welt. Die machen das Leben hell für andere und lebenswert. Sie treten sozusagen in die Fußstapfen Jesu. Darum geht es bei der Konfirmation. Ihr, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden sagt heute: Das wollen wir wagen, hinter Jesus herzugehen, uns darauf verlassen, dass er alle Tage bei uns ist, uns einen neuen Anfang schenkt, wenn wir schuldig geworden sind und dass er dann unser Herz wieder rein macht, damit wir uns selbst wieder lieben können und so auch die andern.
Glücklich zu preisen sind, die ein reines Herz haben, sie werden allezeit auf Jesus schauen! Und sie werden immer und immer wieder fragen: Was würde Jesus jetzt tun, wenn er in meiner Situation wäre. Bei solchem Nachdenken kommt immer wieder etwas Gutes heraus.
Wir sagen euch heute aus unserer Erfahrung als alte Christen: Hört niemals auf zu beten. Hört niemals auf die Bibel zu lesen und ernst zu nehmen. Die Worte von Jesus sind ein Schatz. Man kann mit ihnen das Leben, Glück und Unglück und den Tod bewältigen. Wir geben Euch heute Gottes Segen dazu weiter. Das möge euch stark machen am inneren Menschen und euer Herz fest verwurzeln in Christus.

AMEN

Text: Matthäus 5,8

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